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Bis zum Nachmittag rund 66.000 VW-Beschäftigte im Warnstreik

Arbeitsniederlegungen und Proteste an allen Volkswagen-Standorten im Land

Die Friedenspflicht in der Tarifrunde bei Volkswagen ist ausgelaufen und flächendeckend haben am heutigen Montag Warnstreiks im ganzen Land an allen Volkswagen-Standorten des Haustarifgebietes sowie der Volkswagen Sachsen GmbH stattgefunden. In Niedersachsen fand die größte Warnstreikaktion im Wolfsburger Stammwerk statt. Hier versammelten sich allein am Vormittag zehntausende VW-Beschäftigte für eine Kundgebung, bei der auch Daniela Cavallo sowie Thorsten Gröger sprachen.



Gröger sagte vor beeindruckender Kulisse vor dem Markenhochhaus: „Wer Werksschließungen und Kündigungswellen als einzigen potenziellen Ausweg präsentiert, zeigt nicht nur fehlende Kreativität, sondern auch fehlenden Mut, die Zukunft aktiv zu gestalten. Das ist die Bankrotterklärung einer ideenlosen Führung. Hier wird Ratlosigkeit als Strategie verkauft! Ein Vorstand, der Angst sät, wird keine Innovation ernten!“ Mit Blick auf den 9. Dezember, an dem die vierte Tarifverhandlung stattfinden wird, sagt Gröger: „Volkswagen sollte diese Warnzeichen sehen. Zehntausende Beschäftigte gegen sich aufzubringen, führt nicht dazu, dass man die Zukunft positiv gestaltet. Werksschließungen, Massenentlassungen und die Giftliste müssen vom Tisch, ansonsten war das heute erst der Anfang!“


Daniela Cavallo erklärte vor der Belegschaft: „Verantwortung für einen Verhandlungskompromiss gelingt immer nur, wenn sich beide Seiten aufeinander zu bewegen. Die Arbeitnehmerseite hat ihren ersten Schritt schon gemacht. Jetzt ist es am Vorstand, sich endlich zu bewegen! Dieser Erwartungshaltung haben heute zehntausende Kolleginnen und Kollegen bei den Warnstreiks Nachdruck verliehen. Jetzt blicken wir alle auf den 9. Dezember. Ich bin mir ziemlich sicher: Diese Verhandlungsrunde Anfang nächster Woche dürfte eine Weichenstellung bringen: Annäherung oder Eskalation?“


Bis zum Nachmittag legten an folgenden Standorten zehntausende Beschäftigte der Früh- und Normalschicht die Arbeit nieder:


-           Wolfsburg: 35.000 Warnstreikende

-           Kassel: 7.000 Warnstreikende

-           Hannover: 5.000 Warnstreikende

-           Zwickau: 5.000 Warnstreikende

-           Emden: 4.500 Warnstreikende

-           Salzgitter: 3.500 Warnstreikende

-           Braunschweig: 5.000 Warnstreikende

-           Chemnitz: 500 Warnstreikende

-           Dresden: 150 Warnstreikende


Zusätzliche Frühschlussaktionen folgen an nahezu allen Standorten am heutigen Tag in den Spät- und Nachschichten. Die verlässliche Teilnehmenden-Gesamtzahl für den ersten Warnstreiktag wird die IG Metall am Vormittag des 3. Dezembers vermelden.

Auch die Volkswagen-Töchter Volkswagen Immobilien, VW Financial Services sowie dx.one beteiligten sich am Ausstand. Zudem warnstreikten auch Beschäftigte der VW Group Services. Die IG Metall behält sich vor, auch in den nächsten Tagen zu weiteren Warnstreiks aufzurufen. Ferner finden in den kommenden Tagen in den Volkswagen-Werken Betriebsversammlungen statt.


Die VW-Beschäftigten sind im Ausstand für ihre warnstreikfähige Forderung nach 7 Prozent mehr Entgelt und 170 Euro für die Auszubildenden. Zugleich hat die IG Metall im Rahmen ihres Zukunftsplans am Verhandlungstisch skizziert, wie eine Erhöhung in einen solidarischen Fonds erfolgen könnte und so zu einer Entlastung auf Arbeitskostenseite führen könnte – diesen Vorschlag wies Volkswagen ohne eigene Vorstellung zurück, hält aber im Gegenzug weiter an Rabiat-Vorhaben wie Werksschließungen und Massenentlassungen fest.


Die nächste Tarifverhandlung findet am 9. Dezember in Wolfsburg statt.


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