Werksschließungen und Massenentlassungen müssen vom Tisch!
Nach massivem Druck der IG Metall hat das Volkswagen-Management sich bereit erklärt, die Tarifverhandlungen, welche ursprünglich erst im Oktober starten sollten, bereits im September aufzunehmen. Konkret findet die erste Verhandlungsrunde am 25. September in Hannover statt und startet am Vormittag. Anlass der vorzeitigen Verhandlungsaufnahme ist die Kündigung zahlreicher IG Metall-Tarifverträge durch die Volkswagen AG, die unter anderem die 30 Jahre geltende Beschäftigungssicherung beenden soll. Ferner scheut der Volkswagen-Vorstand keine Tabus mehr und stellte sogar Werksschließungen als Werkzeug zur Rendite-Optimierung ins Schaufenster.
Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer, erklärt: „Eine Beschäftigungssicherung in Schönwetterzeiten lässt einen zwar entspannter durch das Leben gehen, allerdings ist sie doch gerade für schwierigere Zeiten ein Airbag. Nun hat Volkswagen den Beschäftigten ihren Airbag ausgebaut, obwohl das Management das Unternehmen auf eine rutschige Fahrbahn navigiert hat. Damit wird der Vorstand in keiner Weise seiner Verantwortung gegenüber der Belegschaft gerecht. Die Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten Jahren einen Höchstgrad an Flexibilität an den Tag gelegt – sie sind zwischen Kurzarbeit und Mehrarbeit hin- und hergesprungen. Nun sollen sie die Folgen schlechter Management-Entscheidungen der letzten Jahre alleine tragen? Wo ist eigentlich der Beitrag des Top-Managements oder der Aktionäre? Wir werden in den Verhandlungen deutlich machen: Werksschließungen und Massenentlassungen wird es mit uns nicht geben. Wenn nötig, dann werden zehntausende Kolleginnen und Kollegen dies mit Nachdruck untermauern!“
Foto: Volkswagen AG
Die IG Metall fordert in der regulären Entgelt-Tarifrunde eine Anhebung der Tabellen um 7 Prozent sowie 170 Euro mehr für die Auszubildenden. Begründet ist dies mit der schwachen Binnenkonjunktur, die besonders unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher leidet. Nahezu einheitlicher Tenor der führenden Institute ist, dass der private Konsum angeregt werden muss und eine Entgeltzurückhaltung fatal wäre. Der Konsum muss wieder zum Wachstumsmotor werden, statt weiter die Wirtschaft zu bremsen. Am 30. November läuft die Friedenspflicht aus, ergo wären am Folgetag – also dem 1. Dezember – Warnstreiks möglich. Zuletzt legten 2018 mehrere zehntausend Kolleginnen und Kollegen der Volkswagen-Belegschaft bei Warnstreiks die Arbeit nieder.
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